Erfolgsfaktor Direktvertrieb im Hotelwesen
- Carina Stegmayer
- Sep 2
- 3 min read
Updated: Oct 7
Wie ein mittelständisches Hotel durch strategische Neupositionierung sein OTA-Geschäft zurückdrängt und den Direktvertrieb nachhaltig steigert
Executive Summary
In diesem Whitepaper zeige ich, wie ein mittelständisches Hotel nach einer umfassenden Sanierung konsequent auf Direktvertrieb setzte. Dadurch erzielte es eine deutliche Umsatzsteigerung und eine stärkere Unabhängigkeit von OTAs. Der Kern des Erfolges war eine integrierte Strategie aus Produktdifferenzierung, gezieltem Revenue Management, abgestimmten Marketingmaßnahmen und einer intensiven Teamkultur.
Wesentliche Ergebnisse
OTA-Umsatzanteil um ein Drittel reduziert
Direktvertrieb und Gesamtumsatz um über 10 % gesteigert
Net Promoter Score konstant bei 9/10 – trotz Preiserhöhungen von über 40 %
Inventarwachstum um 30 % durch zusätzliche Zimmer, Apartments und neue Angebotsbereiche
Problemstellung
Viele Hotels stehen vor der Herausforderung, ihre Sichtbarkeit über OTAs zu wahren und gleichzeitig die starke Abhängigkeit von Drittanbietern zu reduzieren. Das betrachtete Hotel hatte vor der Sanierung:
eine überalterte, nicht online-affine Gästestruktur (Ø 65 Jahre)
einen hohen Anteil an telefonischen Buchungen
ein Angebot, das in seiner Differenzierung online nicht abbildbar war
Die zentrale Frage lautete: Wie kann ein Hotel seine Zimmer und Alleinstellungsmerkmale digital sichtbar machen, den Direktvertrieb stärken und zugleich die Gästezufriedenheit sichern?
Lösung: Strategische Neuausrichtung
Das Hotel setzte auf einen umfassenden Relaunch mit folgenden Eckpunkten:
Produkt- und Angebotsdifferenzierung
Einführung online buchbarer Präferenzen (z. B. Aussicht, Balkon, Bettenkonfiguration)
Entwicklung spezieller Produkte wie LeseZimmer oder Lieblingszimmer mit eigener Storytelling-Strategie
Kooperationen mit lokalen Partnern (z. B. Buchladen für LeseZimmer)
Revenue- und Distributionsstrategie
OTA-Präsenz reduziert, Preise dort bewusst 50–100 % über der Direktbuchungsrate angesetzt
Flexible Anpassung von Zahlungs- und Stornobedingungen nach Gästeerfahrungen
Ständige Auswertung von Nachfrage- und Buchungsdaten
Integrierte Vermarktung
Investition von >5 % des Zimmerumsatzes in kontinuierliches Marketing
Nutzung von Social Media, Online Ads und zielgruppenspezifischen Landingpages
Frühzeitige Ansprache von Stammgästen mit exklusiven Angeboten
Team- und Prozesskultur
Wöchentliche Meetings von Sales, Marketing und Revenue Management
Entwicklung neuer Produktideen auf Basis von Gäste-Feedback und Datenanalysen
Klare Fokussierung: „Was können wir für unsere Gäste tun?“ – statt reiner Wettbewerbsorientierung
Ergebnisse
Die strategische Neupositionierung führte innerhalb von drei Jahren zu signifikanten Erfolgen:
OTA-Anteil: Rückgang um 1/3 bei gleichzeitig steigender Sichtbarkeit
Direktvertrieb: kontinuierlicher Anstieg mit zweistelligem Umsatzwachstum
Gästezufriedenheit: Net Promoter Score bei 9/10 – trotz Preiserhöhungen von 40 % (Zimmer) und Frühstück
Inventarwachstum: +30 % durch neue Zimmer, Apartments und Angebotsbereiche (z. B. hundefreundliche Zimmer, Brasserie, multifunktionaler Event- und Yoga-Raum)
Mitarbeiter-Engagement: höhere Identifikation durch Einbindung in Angebotsentwicklung (z. B. Lieblingszimmer-Projekt)
Learnings & Best Practices
Aus dem Projekt lassen sich folgende Erfolgsfaktoren ableiten:
Konsequente Differenzierung im Direktvertrieb statt Preiskampf mit OTAs
Gästezentrierte Produktentwicklung (individuelle Präferenzen, emotionale Storys, Kooperationen)
Datengetriebenes Revenue Management mit laufenden Anpassungen
Cross-funktionale Teamarbeit von Marketing, Sales und Revenue Management
Kontinuierliche Investition in Marketing – Budget >5 % vom Zimmerumsatz
Fazit
Das betrachtete Hotel beweist: Mit klarer Strategie, kluger Angebotsgestaltung und konsequenter Fokussierung auf den Direktvertrieb lässt sich die Abhängigkeit von OTAs nachhaltig reduzieren. Der Schlüssel liegt nicht in kurzfristigen Maßnahmen, sondern in einer dauerhaften Verzahnung von Produkt, Preis, Distribution, Marketing und Teamkultur.
Die Zukunft des Direktvertriebs
In der heutigen Zeit ist es unerlässlich, den Direktvertrieb zu stärken. Die Abhängigkeit von OTAs kann gefährlich sein. Deshalb sollten Hotels ihre eigenen Stärken erkennen und nutzen. Wie können wir unsere einzigartigen Angebote hervorheben? Das ist die Frage, die wir uns stellen sollten.
Die Antwort liegt in der Individualisierung. Jedes Hotel hat seine eigenen Geschichten und Besonderheiten. Diese gilt es, sichtbar zu machen. Durch gezielte Marketingstrategien und eine klare Kommunikation können wir die Gäste direkt ansprechen.
Die Rolle von Technologie
Technologie spielt eine entscheidende Rolle. Sie ermöglicht es uns, Daten zu sammeln und auszuwerten. So können wir besser verstehen, was unsere Gäste wollen. Mit den richtigen Tools können wir unsere Angebote anpassen und optimieren.
Ein Beispiel ist die Nutzung von KI. Diese kann helfen, die Präferenzen der Gäste zu analysieren und personalisierte Angebote zu erstellen. So wird jeder Aufenthalt zu einem einzigartigen Erlebnis.
Die Bedeutung von Teamarbeit
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Teamarbeit. Alle Abteilungen müssen zusammenarbeiten. Nur so können wir ein einheitliches Bild nach außen vermitteln. Regelmäßige Meetings sind entscheidend. Sie fördern den Austausch von Ideen und die Entwicklung neuer Konzepte.
Jeder Mitarbeiter sollte sich als Teil des Ganzen fühlen. Das steigert nicht nur die Motivation, sondern auch die Identifikation mit dem Hotel. Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir Großes erreichen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Neupositionierung eines Hotels eine spannende Herausforderung ist. Sie erfordert Mut, Kreativität und eine klare Strategie. Doch die Belohnung ist groß. Ein starkes Hotel, das unabhängig von OTAs agiert und seine Gäste begeistert.
Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft des Direktvertriebs gestalten. Es ist an der Zeit, die Kontrolle zurückzugewinnen und das volle Potenzial auszuschöpfen.